Dutch lebt nach seinen eigenen Regeln und lässt sich vor allem von Behörden nichts vorschreiben.
Während er sich zu Beginn noch spürbar um seine Bande gesorgt und gekümmert hat, wird er mit jedem
weiteren gescheiterten Versuch aus dem Blackwater-Schlamassel herauszukommen immer verzweifelter
und kann (oder will) es nicht wahrhaben, dass seine Lebensweise in Amerika keine Zukunft mehr hat.
Er kennt kein anderes Leben und weigert sich vehement dagegen sich anzupassen - daher auch der
ganze Unsinn mit Tahiti, da das Leben dort ja scheinbar noch seinen Vorstellungen entspricht.
Meiner Meinung nach ist jedoch Micah der Dreh- und Angelpunkt. Er ist nämlich derjenige, der Dutch
immer weiter in den Abgrund treibt. Er war auch derjenige, der mit Dutch zusammen auf die Idee kam
die Fähre in Blackwater zu überfallen, was ja offensichtlich mächtig schief ging und das folgende
Chaos erst einleitete. Er sagt Dutch genau die Worte, die er gerne hören möchte, ob die nun fernab
jeglicher Wahrheit liegen ist völlig egal.
Dutch wird also immer verzweifelter und lässt sich vielleicht genau deswegen von Micah immer mehr
von seinen eigenen Idealen abbringen, ob unbewusst oder nicht ist schwer zu sagen. Horsea war
dagegen eigentlich immer derjenige, der Dutch ein wenig Vernunft eingetrichtert hat, der ihn auch
mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht hat und ihm einen alternativen Weg verschlug.
Mit dem Tod seines längsten und engsten Vertrauten verliert Dutch dann endgültig seinen Verstand
und seine Ideale. Alles was ihn ab diesem Zeitpunkt noch interessiert ist wortwörtlich blinde
Loyalität. Ihm geht es nur noch um das eigene Überleben und er ist daher auch nicht mehr bereit für
einzelne Mitglieder der Bande irgendwelche Risiken einzugehen.
Spätestens ab der Feststellung, dass Arthur Tuberkulose hat, versucht dieser in gewisser Weise die
Rolle der Vernunft einzunehmen und Dutch noch irgendwie zu retten. Dutch - ab da schon lange dem
Wahnsinn verfallen - sieht dies nicht als Akt der Loyalität und Fürsorge, sondern sieht nur noch
jemanden, der sich ihm in den Weg stellt. Erst als Arthur in seinen letzten Momenten Dutch ins
Gesicht sagt, dass er alles für ihn getan und geopfert hat, beginnt Dutch zu realiseren, was aus
ihm geworden ist und dass er jetzt auch seinen letzten wahrhaftig treuen Gefährten verloren hat.
Genau in diesem Moment ist dieser sonst so wortgewandte Mensch das allererste Mal sprachlos. Er
realisiert, dass er sich selbst belogen hat und alles weggeworfen hat was ihm einst so wichtig
gewesen war und wofür er ursprünglich gelebt hat.